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Informationen zur Umsiedlung 1939/40
#1
Aus gegebenem Anlaß eröffne ich hier ein neues Thema - ich hoffe mit Zustimmung der "Administration"

Die wohl umfassendste Dokumentation zur Umsiedlung 1939/40 der Wolhyniendeutschen (und BugHolendry) hat Stephan Döring in seiner Dissertation an der Universität der Bundeswehr München 2000 verfaßt.

Die Umsiedlung der Wolhyniendeutschen in den Jahren 1939 bis 1940

Auf 400 Seiten sind mit beeindruckender Akribie die politischen Hintergründe und der Ablauf der Erfassung, Umsiedlung und Ansiedlung im Wartheland als auch die Quellen seiner Recherchen zusammengefaßt. Diese Dissertation ist als Buch veröffentlicht worden - ISBN: 3-631-37720-7.
Über öffentliche Bibliotheken ist es ausleihbar. Und die Lektüre lohnt wirklich ... Sie macht ein zwar kurzes aber sehr intensives Kapitel der Geschichte der Wolhyniendeutschen inkl. Bugholendry deutlich, was in den betroffenen Familien vielleicht nur am Rande thematisiert wurde, aber eigentlich europäische und insbesondere auch entscheidende Nachkriegswirkungen hatte. ...

Zusammenfassende Informationen über die Ansiedlung sind in anschaulichen Tabellen gelistet wie bspw. die Umsiedlungsbereiche/Kommissionen, die größeren Umsiedlerlager, sog. Bereitstellunslager und -termine und vor allem auch auch die zeitlichen Abläufe. So lassen sich mit dieser Hilfe eigentlich die Umsiedlung ganzer Orte detaillierter nachvollziehen. Mit diesen Informationen könnte man sicher im Bundesarchiv (meist BA Berlin-Lichterfelde) gezielt in den Quellen weiterforschen ... E.B. hat einige Tabellen in sein Buch (Bd.4) übernommen. (leider für meinen "Geschmack" etwas zu kurz den Zusammenhang beschrieben) ...

(... Übrigens die Holendry aus NN und Umgebung hatten einen anstrengenden aber relativ kurzen Treck von Stunden - siehe Buch E.B. - aus Wolhynien dauerten die Trecks Tage ... bei verschneiten Straßen und -40°C mit Übernachtungen im Freien ... )

Wo es Hinweise gab, erwähnt der Autor auch die besondere Behandlung der sog. BugHolendry sowohl um Neudorf als auch aus Wolhynien.
(... Und das wäre mal wieder ein Projekt für die Zeit mit viel Zeit ...: Diese Hinweise mal herausschreiben, zusammenfassen und in den Quellen weiterlesen ...)

Bspw. wird auch eine Kolonie bei Neudorf erwähnt (S. 118 des Buches): ...

" ... Probleme scheint es allerdings mit einigen Hauländern gegeben zu haben. Bei einer Versammlung, bei welcher der Ablauf der Umsiedlung besprochen wurde, stand ein "Sektierer" auf und forderte seine "Brüder" auf nicht umzusiedeln, "weil sie nach dem Willen Gottes als Licht in der Finsternis in Russland bleiben müßten". Dies hatte dann zur Folge, daß sich Leute, die schon auf der Umsiedlungsliste standen, wieder streichen ließen. ..."

Quelle: Rudolf Kendell, stellv. Gebietsbevollmächtigter von Wo III, Beobachtungen und Erfahrungen ..., 11.03.1940, BA R59/302 p. 75
(WoIII war u.a. das NN-Gebiet)

...
Der Autor beschreibt zahlreiche Details der Umsiedlung: Krankheiten, Todesfälle und auch die gezielte Anwerbung für die Wehrmacht und SS.
...
Eintritt in die Wehrmacht ... auch so ein Thema, was mir bisher eigentlich unverständlich blieb. ...
...
Der erste Zug der Umsiedler traf am 21.12.1939 in Lodz ein, der letzte am 9.02.1940 in Zgierz. (Die Umsiedlung dauerte "nur" 49 Tage!). Personen, die nur mit Gepäck (mit der Bahn) - größtenteils Frauen und Kinder - ausgesiedelt wurden, waren bereits zu Beginn gezielt in anderen Lagern, auch anderen Städten, untergebracht als die "Treck"-Aussiedler - für Lodz bspw. Kirchberg ... Die Familienzusammenführung - und das bestätigen ja die vielen Einzelberichte - erfolgte oftmals erst in den Lagern im Altreich ... beendet im Sommer 1940.
Der Autor beschreibt ebenfalls sehr detailliert die "Bürokratie" und die sich ändernden Systematisierungen und Zuordnungen - Registriernumern usw. Das hilft sehr, die zahlreichen Vermerke in den EWZ-Akten zu interpretieren ... nicht nur die im Buch von E.B. beschriebenen.
...
Das Wertvolle dieser Informationen für die persönliche Familienforschung sehe ich darin, die wenigen bekannten "Puzzel"-Teile der eigenen Familiengeschichte mit diesen Informationen abgleichen und daraus Schlüsse ziehen zu können. Bspw. auch über den Aufenthalt und vermutlichen Todesort eines Angehörigen während der Umsiedlung. ...

... persönlich war ich auch über die unterschiedlichen Zeiten und Orte (zugereist aus ...nach ...) in den EWZ-Akten (m)einer Familie "gestolpert" ... so klärte sich das auf und ließ sich nachvollziehen ...


Ich glaube mich zu erinnern, daß ich auch gelesen hatte, daß die ersten Umsiedler tätowiert wurden und es deswegen dann zu "Tumulten" kam ... Eine Tätowierung insbesondere von Männern dürfte nach 1945 vielleicht sogar zu Problemen (Nachweis der nicht Zugehörigkeit zu Waffen-SS u.a. Organisationen) geführt haben ...
...

Es gibt so viele interessante Fragestellungen ...
Vielleicht finden wir ja einige (wenige) Antworten

Änne
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#2
Hallo Änne,

danke für diesen interessanten Beitrag!

Zitat:Aus gegebenem Anlaß eröffne ich hier ein neues Thema - ich hoffe mit Zustimmung der "Administration"

Genau dafür ist das Forum doch da, also nur zu! Big Grin

Grüße
Mario aka Administrator Wink
Es grüßt Mario, Enkel von Nikolaus Ryll-Galoca und Johanna geb. Ryll-Pasieczny
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